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Dachs

Dachse besiedeln heute weite Teile der Steiermark. Das schließt Almregionen ebenso ein, wie die Stadt Graz. In großen geschlossenen Wäldern sind Dachse weniger häufig, besonders wohl fühlen sie sich in Regionen, wo Wald und Wiesen einander abwechseln. In den letzten Jahren haben die Bestände leicht zugenommen, die Bestandesdichten dieser Wildart sind bei uns aber nirgends hoch. Im gesamten Land werden jährlich etwa 1.100 Dachse erlegt, rund 300 fallen dem Straßenverkehr zum Opfer. Heute gibt es auch Dachse im Stadtgebiet oder im Randbereich von Siedlungen und Gärten.

Der Dachs

Auch der Dachs zählt heute zu jenen Wildarten, die als Kulturfolger vom Menschen, indirekt aber auch von der Klimaerwärmung profitieren. Vor allem milde Winter mit wenig Schnee und geringer Kälte kommen ihm entgegen. Warum? Der Dachs hält Winterruhe. Während milder Winter sind die Körpergewichte im Jänner deutlich höher, weil die Tiere offensichtlich weniger Energiereserven verbrauchen. Früher hat diese Wildart eine Rolle in der Volksmedizin gespielt, vor allem das Fett wurde verwendet.

Familie: Marder (Mustelidae)
Art: Europäischer Dachs (Meles meles)
Schulterhöhe: 30 cm
Lebendgewicht: 7 – 15 kg
Paarungszeit: beinahe ganzjährig möglich
Nachwuchs: 2 - 3 Junge (eine Geburt/Jahr)
Alter: 12 Jahre
Beginn Ende
Jagdzeit: 01/04 31/03

Lebensraum

Optimale Lebensräume bieten Laubmischwaldgebiete mit eingestreuten Wiesen. Dachse brauchen Gelände, wo sie trockene Baue anlegen können. Vor allem südexponierte Hänge mit tiefgründigen Böden eignen sich dafür gut.

Nahrung

Der Dachs hat zwar ein starkes Raubtiergebiss, er ist aber dennoch eher ein Sammler denn ein Jäger. Der Anteil an Pflanzen überwiegt in der Nahrung. Neben Früchten, Beeren und Pilzen können das auch Bucheckern oder Eicheln ebenso wie Hafer oder Mais in der Milch sein. Daneben stehen Regenwürmer, Käfer, Schnecken, Engerlinge, Wespen- oder Hummelnester und auch Mäuse oder Fallwild auf dem Speiseplan.

Merkmale und Besonderheiten

Dachse sind Eigenbrötler mit Familiensinn, die über Jahre oft ausgedehnte große Bauanlagen mit vielen Röhren graben. In der Regel leben sie in Gruppen mit wenigen Tieren; aus England sind aber auch Familienclans mit bis zu 30 Tieren bekannt. Dachse sind nachtaktiv.

Sie legen sich im Herbst beachtliche Fettreserven zu – erwachsene Tiere können dann manchmal das Doppelte ihres Sommergewichtes erreichen. Der Dachs hält Winterruhe, d.h. bei günstiger Witterung kann er auch im Hochwinter unterwegs sein, ansonsten ruht er während dieser Jahreszeit im Bau. Dachse sind ausgesprochen wehrhafte Tiere, die kaum Feinde haben.

Sie können sich über den größten Teil des Jahres paaren. Bei einer Dächsin, die sich bereits erfolgreich gepaart hat, läuft der Brunstzyklus weiter. Das bedeutet, sie kann sich wieder paaren, obwohl sie schon befruchtete Eizellen in sich trägt. Damit sind wir bei einer Besonderheit im Tierreich: Bei Dachsen gibt es die Eiruhe wie beim Reh, d.h. die befruchtete Eizelle entwickelt sich oft erst Monate später weiter. Daneben kann aber auch noch doppelte Trächtigkeit wie beim Feldhasen auftreten.

Superfötation und Eiruhe ist eine absolut ungewöhnliche Strategie! Sie ermöglicht es weiblichen Dachsen sich mehrmals im Jahr mit mehreren Männchen zu paaren. Das führt dazu, dass kein Vater wissen kann, welcher der Nachkommen von ihm ist. Und das hat den Vorteil, dass damit Infantizid vermieden wird. Kindermord tritt bei verschiedenen Raubwildarten immer wieder auf; die „versteckte Vielmännerei“ der Dächsinnen ist ein Weg um das zu verhindern.

Jagd

Die Jagd auf den Dachs spielt heute keine große Rolle. Dachse werden zum Teil wegen ihres Felles (Dachsschwarte), teils wegen des Fettes gejagt, ehemals kamen Dachse bei der Landbevölkerung auch auf den Speiseplan. In Einzelfällen ist die Jagd auch notwendig um Schäden in Maisäckern, auf Wiesen oder in landwirtschaftlichen Kulturen zu verhindern.

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