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Luchsmonitoring in der Steiermark

FAQs zum Luchs

Wo gibt es Luchse in Österreich?
Luchse gibt es in Österreich derzeit vom Mühlviertel bis ins Waldviertel als Teil einer grenzüberschreitenden Population in Böhmen, Bayern und Ober- sowie Niederösterreich. Im und um den Nationalpark Kalkalpen in OÖ gibt es weitere Luchse, die Teile ihrer Streifgebiete auch südlich der Landesgrenze, in der Steiermark, besitzen. In der Steiermark gab es in den vergangenen Jahren vereinzelt Nachweise aus dem Gesäuse, und aktuell in der Region um Wildalpen bis in den Bereich des Mariazeller Landes. Im Süden Österreichs kommt es immer wieder zu Zuwanderung aus dem Dreiländereck Italien/Slowenien/Österreich – wie aktuell in die steirisch-kärntnerische Grenzregion. Weitere leben Luchse seit einigen Jahren auch dauerhaft in Vorarlberg und vereinzelt auch in Tirol.

Wie viele Luchse gibt es in Österreich?
Insgesamt konnten in Österreich in den letzten Jahren jeweils ca. 30 bis 35 selbstständige (adulte und subadulte) Luchse dokumentiert werden. Die meisten davon sind Grenzgänger zu Tschechien, Bayern, der Schweiz, Italien und Slowenien.

Wo gibt es in Europa noch Luchse?
Der Luchs ist im Norden Europas, dem Baltikum, Weißrussland und dem europäischen Teil Russlands sowie über den gesamten Karpatenbogen weit verbreitet. Diese Vorkommen erstrecken sich über große Flächen, auf welchen der Luchs nie ganz verschwunden war und sich auch nach teils starken Rückgängen wieder selbständig ausbreiten konnte. Anders sieht es für den Luchs in Mittel- und Westeuropa aus – dort beruhen die wenigen inselartigen Vorkommen auf Wiederansiedelungen ab den 1970er Jahren nach der vollkommenen Ausrottung.

 

Was frisst der Luchs?
Der Luchs ist ein reiner Fleischfresser, der sich in Mitteleuropa hauptsächlich von Rehen, Gämsen und Hirschkälbern ernährt, aber auch kleinere Tiere wie Mäuse, Füchse, Hasen und Vögel erbeutet. Er jagt Tiere aller Altersklassen und Geschlechter. Er bevorzugt nicht schwache oder kranke Individuen, sondern erlegt solche mit geringerer Aufmerksamkeit. Eine lokale Ausrottung beispielsweise des Rehs durch den Luchs ist auszuschließen, da sich beide Arten über Jahrtausende gemeinsam entwickelt. Zudem haben Luchse sehr große Territorien, die oft mehrere 10.000 Hektar umfassen können. Der Einfluss des Beutegreifers auf seine Beute verteilt sich somit auf eine beträchtliche Fläche.

Wie kommunizieren Luchse?
Luchse kommunizieren hauptsächlich über Duftmarken an Markierstellen, aber auch über katzenähnliche Lautäußerungen und während der Paarungszeit mit lauten Rufen, die an das Schreien eines Kindes erinnern.

Welche Bedeutung hat die Jagd?
Die Hauptaufgabe der Jagd besteht nicht wie im Falle des Wolfes darin, durch gezielte Entnahmen Schäden an Nutztieren zu minimieren. Vielmehr kann die Jägerschaft einen wichtigen Beitrag beim Luchsmonitoring leisten. Als flächendeckend vertretene Institution mit viel Revierkenntnis liegt es an uns, Hinweise wie Sichtungen und Hard Facts wie Wildkamerafotos etc. zu sammeln und weiterzuleiten. Damit kann das Vorkommen der Art bestmöglich dokumentiert werden.

 

Wie erkennt man einen Luchsriss?
Bei Luchsrissen sind Kadaver oft zugedeckt (beispielsweise mit Laub, Gras, etc.) und die Knochen sauber abgenagt. Risse finden sich häufig in Waldnähe, die Nutzung erfolgt meist von hinten nach vorne. Markant können die umgestülpte Decke und deutliche Hautperforationen im Kehlbereich erscheinen. Der Luchs frisst bevorzugt Muskelfleisch, der Pansen wird in der Regel nicht genutzt.

Wie verhält sich der Luchs bei Begegnungen mit Menschen?
Luchse führen ein „heimliches“ Leben und ziehen sich bei Begegnungen meist langsam zurück. Ihre geringe Fluchtdistanz wird manchmal als Zutraulichkeit fehlinterpretiert, beruht aber vielmehr darauf, dass sich der Luchs auf seine gute Tarnung verlässt. Luchse stellen keine Gefahr für den Menschen dar.

Wer ist Teil des Luchsmonitorings Steiermark?
Zur Dokumentation des aktuellen Luchsvorkommens in der Steiermark haben sich das Naturschutzzentrum Bruck an der Mur als Trägerverein mit den Abteilungen 10 und 13 des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, der Steirischen Landesjägerschaft, der Naturschutzakademie Steiermark sowie den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen zu diesem Luchsmonitoring-Projekt zusammengeschlossen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Gerngross und Weingarth-Dachs werden in enger Abstimmung mit Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern sowie Jagdausübungsberechtigten und zusätzlich mit der Unterstützung des Technischen Büros für Forst- und Jagdwirtschaft Johann Fraiß Wildkameras installiert, um aussagekräftige Fotoaufnahmen zu gewinnen.

Wie funktioniert das Luchsmonitoring in der Steiermark?
Mit den aus dem Monitoring generierten Bildern können Expertinnen und Experten anhand der Fellmusterung Individuen erkennen, bestätigen und in weiterer Folge räumlich und zeitlich deren Zugehörigkeit einordnen. Im Zeitraum 2022-2024 des Steirischen Luchsmonitorings konnten so fünf Individuen zugeordnet werden.

Was mache ich, wenn ich einen Luchs wahrnehme bzw. beobachte?
Jägerinnen und Jäger sind im Rahmen der Jagdausübung aufgefordert, am Monitoring mitzuwirken und Sichtungen oder Wahrnehmungen an die Bezirksjagdämter, an das Büro der Steirischen Landesjägerschaft in Graz oder an Bezirksjägermeister Hannes Fraiß zu melden. Naturinteressierte Nichtjägerinnen und Nichtjäger können Hinweise auf die Präsenz von Luchsen ebenso an die Bezirksjagdämter oder das Büro der Steirischen Landesjägerschaft in Graz sowie an die Abteilungen 10 und 13 des Landes Steiermark, die Bezirksverwaltungsbehörden oder die Baubezirksleitungen melden.

Quellen:
Steirische Landesjägerschaft (2024): Der Luchs in der Steiermark
Gerngross, P. (2020): Luchs und Jagd
Niederösterreichischer Landesjagdverband, Oberösterreichischer Landesjagdverband, Luchsprojekt Österreich Nordwest (2019): Der Luchs – (un)heimlicher Heimkehrer
Fotoquellew: Pixabay

 

LUCHS MONITORING IN DER STEIERMARK

Um den aktuellen Status des Luchses in der Steiermark durch Fakten zu dokumentieren, haben sich unter der Leitung des Naturschutzzentrums Bruck an der Mur die Abteilungen 13 und 10 des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, die Steirische Landesjägerschaft, die Naturschutzakademie Steiermark sowie der Nationalpark Gesäuse und der Nationalpark Kalkalpen in einem Projekt zusammengeschlossen. Das Monitoring wird von der Arbeitsgemeinschaft Gerngross & Weingarth-Dachs durchgeführt.

Fotofallen an neuralgischen Stellen in der Steiermark

In enger Zusammenarbeit mit Grundbesitzer:innen und Jagdausübungsberechtigten und mit Unterstützung durch das Technische Büro für Forst- und Jagdwirtschaft – Johann Fraiß wurden in den Bezirken Liezen, Leoben und Bruck-Mürzzuschlag Wildkameras an systematisch ausgewählten Plätzen aufgestellt, um Fotos von Luchsen zu generieren. Mit diesen Bildern kann das Expert:innen-Team anhand der Fellmusterung einzelne Luchsindividuen bestätigen und ihre Anwesenheit räumlich und zeitlich einordnen. Bis Ende 2024 wurde so auf Basis dieser breiten Zusammenarbeit evidenzbasiert das Vorkommen des Luchses in der Steiermark dargestellt.

Luchs Broschüre zum Blättern:

Durch die Steirische Landesjägerschaft wurde eine Luchsbroschüre konzipiert und umgesetzt, die sich kurz und prägnant mit Einblicken in die Lebensweise des Luchses, mit dem Luchsmonitoring, Rissen verursacht durch den Luchs und der Schlüsselrolle der Jagd auseinandersetzt.

 

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