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Wildtiere im Schneechaos

Während aktuell aufgrund hoher Lawinenwarnstufen davor abgeraten wird ins freie Alpingelände vorzudringen, sind Wildtiere in einigen obersteirischen Bezirken derzeit einer Situation ausgesetzt, die nicht nur den Zugang zur Nahrung enorm erschwert, sondern auch die Bewegung massiv einschränkt – ja sogar lebensgefährlich macht.

Wolfgang Rudorfer ist seit 50 Jahren Berufsjäger in Donnersbachwald. So wie eine Reihe seiner Berufskollegen ist auch er Mitglied bei der Lawinenkommission. Wenn Rudorfer über die angespannte Lage im Tal berichtet, dann spricht er nicht nur über die Gefahr für den Menschen, er spricht auch über das Schicksal von Wildtieren im Schneechaos. Besonders Rehe können sich bei den hohen Schneemassen kaum noch fortbewegen. Dabei geschieht es immer wieder, dass die Tiere in Seitentälern oder Gräben weiter und weiter hangabwärts gelangen. Am Ende stehen sie im Bachbett aus dem es kein Entkommen mehr gibt, weil die Schneemassen links und rechts der Ufer wie zwei Wände jeden Versuch auszubrechen verhindern. Ein Reh wurde gestern aus dem Bach gerettet, ein zweites ist ertrunken.

Der Jäger erklärt aber auch wie schwierig derzeit die Betreuung der Winterfütterungen ist, vor allem der Zugang zu den Fütterungen ist für die Jäger aufgrund der Lawinengefahr aber mit hohem Risiko verbunden. Dabei geht es hier in Donnersbachwald vor allem um Staublawinen, deren Druck auch noch am Gegenhang eine enorme Gefahrenquelle darstellt. Heute betreut der Enkel das Revier, die jahrzehntelange Erfahrung bringt aber der Großvater mit, und so hilft Rudorfer immer noch, auch wenn das derzeit mit Gefahr und auch mit großer Anspannung verbunden ist.

Die Jäger haben zwar bereits vor dem Wochenende Futter im Voraus ausgelegt. Wenn sich die Situation aber nicht entspannt, dann wird Mitte der Woche der Aufstieg zur Fütterung notwendig. Eine Zufahrt gibt es im Winter nicht.

Auch aus dem Ausseerland berichten Förster und Jäger, dass die Lage aufgrund der extrem hohen Schneelage derzeit sehr angespannt ist. Dort werden Jäger bei den Österreichischen Bundesforsten sogar mit Lawinenpieps und Lawinenairbag ausgerüstet, wenn sie ausrücken um Rotwild mit Futter zu versorgen.

 

 

Fotos: Thomas Kranabitl

Stellungnahme Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau:

„Selbst unter diesen Bedingungen scheuen unsere Jäger weder Kosten noch Mühen und begeben sich sogar in Lebensgefahr, um unseren heimischen Wildtieren das Überleben zu sichern. Ein herzliches Dankeschön für diesen großen Einsatz, ein Danke aber auch an all jene Naturnutzer, die Rücksicht auf unsere Wildtiere nehmen und Fütterungen und Einstandsgebieten ausweichen!“

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