x

Steinwild

Der Alpensteinbock gehört heute sicher zu den imposantesten Tieren in unseren Bergen. Doch nur um Haaresbreite entging diese Wildart der Ausrottung. Am Beginn des 19. Jahrhunderts überlebten im Nordwesten Italiens nur noch zwischen 50 und 100 Tiere im Gran Paradiso Massiv. Etwa um 1850 setzt der italienische König dort 150 (!) Wildhüter ein um die letzten Steinböcke gegen Wilderei zu schützen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Bestand wieder auf etwa 3.000 Tiere angewachsen. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts war der Steinbock aus den österreichischen Alpen verschwunden – Wilderei und Aberglaube waren die wichtigsten Ursachen. Der Steinbock galt als „lebende Apotheke“, man schrieb dem Tier besondere Heilkräfte zu. Das reichte von den Hörnern bis zum Herzkreuz. Seit 1924 haben Jäger dann wieder eine Reihe neuer Steinbockkolonien in Österreich gegründet. Die zweitälteste Kolonie in den Ostalpen ist jene von Wildalpen in der nördlichen Steiermark. Derzeit gibt es wieder acht bis neun Vorkommen in diesem Bundesland.

Der Alpensteinbock

Heute ist das Steinwild wieder in allen Alpenländern heimisch. Allein Italien und die Schweiz beherbergen mit jeweils gut 13.000 Tieren etwa drei Viertel des gesamten Bestandes. Die Alpen sind jedoch nicht flächendeckend von dieser Wildart besiedelt. Im gesamten Gebirgsraum geht man von rund 80 Kolonien aus. Während hier große Populationen einige tausend Steinböcke umfassen, leben in manchen Vorkommen nur wenige Tiere. In der Steiermark leben die zahlenmäßig stärksten Bestände am Hochlantsch und im Hochschwab. Weltweit gibt es acht verschiedene Steinbockarten, die von Spanien über Äthiopien, Arabien und den Kaukasus bis nach Sibirien und in den Himalaya zu finden sind. Der Alpensteinbock ist eine davon.

Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae)
Art: Alpensteinbock (Capra ibex)
Schulterhöhe: 70 – 90 cm
Lebendgewicht: Bock 50 - 100 kg, Geißen 30 - 50 kg
Paarungszeit: Dezember und Jänner
Nachwuchs: 1 – (2) Junge (eine Geburt/Jahr)
Alter: Böcke 10 - 14 Jahre, Geißen etwas älter
Schusszeiten: 1.8. bis 31.12.

Kritische Zeiten im Jahr

Ende Mai/Juni: Die Steingeißen ziehen sich in schwer zugängliche Gebiete zurück um ihre Kitze zur Welt zu bringen.

Jänner/Februar: Im Hochwinter sollte Steinwild keinesfalls in Tiefschnee abgedrängt werden.

Steinwild lässt sich zwar nicht so leicht aus der Ruhe bringen, aber die Wildart reagiert besonders auf Gleitschirmflieger oft sehr heftig. Zu Wanderern mit Hunden werden größere Fluchtdistanzen eingehalten. Böcke sind gegenüber Störungen viel weniger empfindlich als Geißen mit Kitzen.

Lebensraum

Steinböcke leben in der Regel im felsdurchsetzten Weidegürtel der alpinen Höhenstufe. Je höher die Berge, desto breiter ist die Zone der alpinen Grasmatten zwischen Baumgrenze und Felsregion. In vielen Gebieten wechseln die Tiere zwischen Sommer- und Wintereinständen. Im Winter bevorzugen sie steile Südhänge, wo der Schnee abrutscht und wo es rasch wieder ausapert. Hohe Schneelagen machen dem Steinwild zu schaffen, denn die Wildart steht auf stämmigen, eher kurzen Beinen. Lichte Bergwälder mit Felsen und Lawinenzügen werden vor allem im Spätwinter und Frühling gern aufgesucht, im Laufe des Sommers wandert das Steinwild aber in bis in die Gipfelbereiche. Ausgedehnte, langgezogene Bergketten mit geringen Niederschlägen, breiten alpinen Matten und steilen, südexponierten Felspartien, die von Grasbändern durchzogen sind, bieten gute Steinbocklebensräume.

Nahrung

Steinwild ernährt sich überwiegend von Gräsern. Rund 80 % der aufgenommenen Nahrung sind Süßgräser, Seggen und Binsen. Im Sommer kommen Kräuter dazu, im Winter Zwergsträucher oder auch Nadelholztriebe.

Merkmale und Besonderheiten

Der Steinbock ist ein besonders geschickter Kletterer, der auch noch in extremen Felswänden zurechtkommt. Im Frühjahr, Sommer und Herbst leben Geißen und Kitze getrennt von den Böcken. Im Winter treffen Böcke und Geißen zusammen. Im Dezember und auch noch im Jänner findet die Brunft statt. Da die Rangordnung in den Bockrudeln bereits während des Jahres festgelegt wird, sind ernste Auseinandersetzungen während der Brunft selten. Die Brunft im Hochwinter verläuft ruhig. Ranghohe, ältere Böcke sind leicht zu erkennen – sie tragen große, lange Hörner. Die Hörner sind beim Steinbock ein Rangmerkmal. Steinwild ist tagaktiv, das Alter der Böcke kann auch über größere Entfernung an den jährlichen Wachstumsabschnitten am Horn recht genau bestimmt werden.

Jagd

In der Steiermark wird Steinwild heute auch wieder bejagt.  Im ganzen Land gibt es derzeit zwischen 1.600 und 1.700 Stück Steinwild. Die Bestände werden regelmäßig erfasst. Die Freigabe zur Jagd erfolgt mit Rücksicht auf die Struktur der Bestände sehr zurückhaltend. In den vergangenen Jahren wurden im Durchschnitt etwa 70 Stück jährlich erlegt. Das sind rund 4 % des Gesamtbestandes.

Sie haben Fragen?

Die Steirischen Jägerinnen und Jäger leben mit der Natur –
gerne beantworten wir Ihre Fragen!

Anfrage senden